Der Aufklärer und hohe Staatsbeamte Tobias Philipp von Gebler war nicht nur eine Schlüsselfigur der josephinischen Theaterreform, sondern auch der Autor einer Reihe von moralisch-didaktischen Stücken. Für sein heroisches Drama „Thamos, König von Egypten“, das 1774 erstmals im Kärntnertortheater aufgeführt wurde, zeichnete kein Geringerer als der junge Wolfgang Amadeus Mozart für die Chöre und Zwischenmusik verantwortlich. Neben seiner freimaurerischen Symbolik ist das Stück als Beitrag zu den zeitgenössischen Bemühungen um ein deutsches Nationaltheater anzusehen. Die beiden tugendhaften Monarchen, die sich im Drama bewähren müssen, gemahnen hierbei wohl nicht zufällig an die Mitregentschaft Josephs II. seit 1765 und das Reformprogramm, an dem Gebler erfolgreich mitarbeitete.